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Geistliches Wort

September 2023

Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?

Mt 16,15

 

Im Jahr 335 vor Christus wandte sich Alexander der Große an die zum Festmahl geladenen Kelten mit der Frage, wovor sie in der Welt Angst hätten. Ob die Kelten ahnten, dass die erwartete Antwort gewesen wäre: Vor ihm, ist nicht überliefert. Bekannt ist dank dem Geschichtsschreiber Arrian aber, was sie geantwortet haben: „Wir fürchten nichts, außer dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte.“ Eine wohl vertraute Antwort, die implizit eine empfindliche Absage an Alexanders Ego bedeutet. Vulgo: Du bist nichts für uns, was nicht im Bereich darunter, im Bereich des Irdischen liegt.

Für Alexander, der sich als Abkömmling der Götter verstanden hat, kam das unerwartet. Und es kratzte gewiss an seinem Selbstkonzept. Zeigt aber auch, wie sehr die Frage jeden Menschen bewegt, ja wie sehr jeder Mensch sich selbst eine Frage ist: Wer bin ich? Es ist daher schon bemerkenswert, dass Jesus diese Frage einmal gestellt hat. Seine Jünger hatten diese Frage gewiss auf dem Herzen, unsere ganze Kirche hat sich als Antwort auf die Frage begründet, wer Jesus für uns ist und was er für uns getan hat, als er das Leiden seines Kreuzestodes auf sich nahm. Aber hier ist es Jesus selbst, der die Frage stellt. Lässt man einmal die dogmatische Antwort beiseite, so zeigt sich hier ein

 

verunsicherter, ein menschlicher Mensch, der sich fragend an seine Freunde wendet: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Er geht selbst mit der Frage ein Enttäuschungsrisiko ein, aber etwas in ihm drängt, die Frage zu klären.

Wer so von einer Freundin gefragt wird, spürt, dass die Antwort nicht leicht fällt. Ein ganzes Bündel von Impulsen ist in Einem, viele Facetten wollen bedacht sein: Erwartung der Fragestellerin, die Beziehung zu ihr, die Mithörenden, die Kontexte, in denen man sich gerade befindet. Man ist auch deshalb so sensibel, weil eine einmal gegebene Antwort nicht zurückgenommen werden kann. Bei Sachurteilen geht das noch gut, bei Werturteilen weniger, bei Identitätsfragen nur schwer. Mit einer Antwort sollte man es sich daher  nicht leicht machen. Es ist ein hoher Einsatz, die Frage zu stellen, es kostet etwas, sie zu beantworten. Aber es setzt auch Energien frei, wenn Erwartung und Antwort übereinstimmen.

In der Bibel findet Simon Petrus die Antwort: Du bist der Gesalbte, der Messias, des lebendigen Gottes Sohn! (Mt. 16,16) Es ist die Antwort, die wir als Kirche geben. Seine Antwort ist der eigentliche Fels, auf dem wir stehen. Und setzt Energien frei. Seit 2000 Jahren.

Eine kraftvolle Herbstzeit wünscht Ihnen
Pastor Meyer-Hansen